Internationales Festival
SIGNES DE NUIT
Konzept
Das Pariser internationale Festival SIGNES DE NUIT (Zeichen der Nacht)
verfolgt mehrere Motive.
Zunächst einmal reagiert es auf den üblen Ruf, das nächtliche
Kulturleben der Weltmetropole habe an Dynamik verloren. Hier galt es Abhilfe
zu schaffen.
Zweitens will es den aktiven Zentren der Pariser Filmkunst ein Forum
bieten, auf ihre Arbeit und ihre Beiträge aufmerksam zu machen.
Drittens geht es in Paris wie andernorts darum, das reiche, hoch differenzierte
internationale Schaffen im Bereich des Kurz- und Experimentalfilms an
ausgewählten Beispielen zu zeigen.
Last not least sollten die Grenzen zwischen unterschiedlichen künstlerischen
Ausdrucksformen wie Fotographie, Theaterszene, Literaturpräsentation,
Kunstprojektdarstellung, Video- und Perfomance Art, vor allem aber auch
zwischen den Genres der Filmkunst selbst (Experimental-, Kurz-, Dokumentar-,
Spielfilm), überschritten und zudem der Debatte Raum gegeben werden,
um eine stimulierende Nacht der Ideen- und Projektzirkulation zu verwirklichen.
In wohl kaum einem anderer Bereich der heutigen Kulturszene ist eine
vergleichbare Dynamik, Freiheit und Experimentierlust zu beobachten wie
im internationalen Kurz- und Experimentalfilmgeschehen. Hinzu kommt die
Chance, hier eine Gegenöffentlichkeiten zur zunehmend regulierten
und kommerzialisierten Medienwelt zu schaffen, ein für das kulturelle
Überleben nicht unentscheidender Akt.
Das Kino der Differenz, der Abweichung und Überraschung ist potenziell
frei von institutionellen Zwängen und Trägheiten. Es bedarf
hier lediglich eines Projektors und eines abgedunkelten Raumes, um die
künstlerischen Visionen zu präsentieren. Niedrigen Produktionskosten
machen das Kino der Differenz unabhängig von kommerziellen Auflagen
und fordern das Risiko des unkalkulierbaren Experiments heraus.
Die mobile Video-, DV-, DVD-, Super 8- und 16 mm- Technik erlaubt weitgehend
spontane Formen der Begegnung zwischen Filmemachern und Publikum. Die
Werke selbst sind überwiegend bereits Produkte gelungener Teamarbeit.
Nicht zuletzt ist das Kino der Differenz eine der differenziertesten und
diversifizierendsten Kunstformen, die Ton, Bild, Bewegung, Rhythmus, Text,
Artikulation, Raum, Licht und Zeit einbezieht, um ein variantenreiches
Spektrum zu entfalten.
Dies gesagt bleibt es Aufgabe, aus dem umfangreichen Schaffen eine Auswahl
zu treffen, die die Vielfalt nicht verrät, Singularitäten verteidigt
und einer kritischen Konfrontation mit dem Realen nicht ausweicht. Dies
ist das Ziel des SIGNES DE NUIT Festivals.
Dieter Wieczorek
Direktor des Festivals SIGNES DE NUIT
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